Humanoide Roboter und künstliche Intelligenz – wer hierbei noch an Science Fiction Romane denkt, ist schon lange nicht mehr auf dem neuesten Stand. Die Forschung hat bereits eine erstaunliche Annäherung an menschliches Verhalten und Denkstrukturen erreicht. Neben der auf logische Abläufe reduzierten Rationalität sollen künftig vermehrt die Körperlichkeit sowie die Selbstwahrnehmung der Maschinen im Raum und in der sozialen Interaktion im Fokus stehen. Die Eigenaktivität der Maschinen nimmt zu, sie sind nicht mehr nur reaktiv, sondern interaktiv und unterscheiden sich damit deutlich von traditionellen, als Inbegriff des Zwangs von Bewegungen betrachteten Maschinen. Insbesondere in der Interaktion untereinander zeigt sich ihre neue Qualität: Multiagentensysteme mit mehr als tausend technischen Agenten können nicht mehr nach dem klassischen Maschinenmodell gebaut und gedeutet werden. Sie sind eher soziologischen als naturwissenschaftlichen Konzepten nachempfunden, die Problemlösung verläuft nicht individuell, sondern kollektiv.
Doch wie sind solche Maschinen zu kategorisieren? Werden sie auch wertungsmäßig dem Menschen immer ähnlicher? Wie ist auf der anderen Seite mit Menschen umzugehen, die sich immer mehr künstliche Teile einpflanzen lassen (Hirnschrittmacher, künstliche Sinnesorgane und Nervenstränge, bald vielleicht sogar Nanobots und Computerchips im Gehirn)? Ist ein menschliches Gehirn, das in einen Roboter verpflanzt wurde, noch Mensch?
Vielleicht muss man diese ganze Diskussion wirklich anders führen und sich vom Dualismus Mensch-Maschine verabschieden. Basiert diese Trennung doch auf einer traditionellen Denkweise, die den Menschen als frei von externe Zwängen und Gesetzen, als zur Selbstbestimmung eines freien Willens fähig, als „autonom“ betrachtet und die Maschine ihm als vollkommen determiniertes System gegenüber stellt. Heute fordern immer mehr Stimmen eine Auflösung dieses Dualismus. Autonomie ist nicht als ein „entweder-oder“, sondern als Skala zu denken: weder sei für den Menschen völlige Unabhängigkeit von externe Zwängen vorstellbar, noch seien kontemporäre maschinelle Aktionen im klassischen Sinn umfassend determiniert. Dem dualistischen Blick nur auf den Menschen oder nur auf die Maschine entgeht das Wesentliche der aktuellen Entwicklung: die Interaktion, die gegenseitige Beeinflussung und Veränderung, die wechselseitige Abhängigkeit oder gar, wie teilweise vertreten, die schon immer aufeinander bezogene Evolution von Mensch und Technik. Die moderne Entwicklung lässt sich nicht mehr in Polaritäten begreifen, sondern bedarf eines Verständnisses für das „Dazwischen“. Eine spannende und zugleich beängstigende Vorstellung: befinden wir uns in einer Zeit, in der sich der Dualismus zwischen Mensch und Maschine auflöst? Sich Technik und Gesellschaft immer mehr einander annähern?
Was bedeutet das für unseren Sonderstatus in der Schöpfung, für unsere Rechte, unsere Pflichten, und nicht zuletzt für den Status von Robotern und Cyborgs?
Es ist wohl so, dass sich aufgrunde der rasannten Entwicklung der Computer
der Dualismus als verzichtbar erscheint. Dem ist meiner Ansicht aber nicht so.
Denn Computer sind meines erachtens nur “Intelligent” über einen sehr Erfolgreichen Trick.
Wer mehr wissen will, kann unter http://www.brain.de.to kostenlos und unverbindlich mehr Erfahren.
Marc Stimm
Ein guter Beitrag, den ich leider erst jetzt, zwei Jahre nach der Veröffentlichung, finden durfte.
Shame on me. Nun gut, besser spät, als nie.
Roboter : Utopie oder Dystopie?
Die Auflösung des Dualismus Maschine – Mensch scheint tatsächlich in absehbarer Zeit unabdingbar.
Doch statt auf der Suche nach Möglichkeiten der gesellschaftlich und rechtlichen Einbeziehung zu sein, sollte man m.E. dieser rasant, beängstigenden Entwicklung rechtliche Schranken setzen. Meine Gedanken zu diesem Thema sind leider uferlos und nicht gerade dem Fortschritt angepasst, da ich gewisse Vorbehalte hinsichtlich einer voreiligen Idealisierung von Robotern habe.
Dennoch gibt es einige Aspekte, die ich hierzu gerne kurz ausführen würde. “Effizienter, schneller, besser.” Das könnte das Motto des heutigen Zeitalters sein. Leider hat der Mensch nie gelernt mit dem zufrieden zu sein, was er hat und gräbt sich heutzutage deswegen sein eigenes Grab.
Siri, eine von Apple hergestellte Software, übernimmt die Rolle des persönlichen Assistenten. Ich frage mich, ob ich die einzige bin, die die Notwendigkeit solcher Funktionen in Frage stellt? Wozu braucht der Mensch Roboter? Ich bin bewusst sehr radikal mit meiner Meinung, was nicht heißen soll, dass ich gar engstirnig an dieses Thema herangehe und positive Aspekte völlig ausblende, jedoch ist mir daran gelegen alles zu hinterfragen. Wobei ich schon beim Thema bin. Was hinterfragt der Mensch heute noch? Das Internet bietet dem Menschen eine Lösung. Ob diese richtig oder falsch ist, scheint oftmals egal. Der Mensch wird regelrecht faul. Wozu denken, wenn jemand es für einen übernimmt? Auch hier lässt sich prima etwas zum freien Willen ausführen, der auf perfide Art und Weise schleichend manipuliert wird. Aber ja, man hat stets den freien Willen sich dessen zu entziehen.
Aber wie bereits erwähnt, ist das ein zu weites Feld und führt zu uferlosen Ausführungen von nicht änderbaren zukünftigen Faktoren.
Roboter: des Menschen Freund oder Feind?
Suggeriert einem die Werbung und Forschung doch stets die Unabdingbarkeit und Bereicherung, schlagen Filmemacher und Schriftsteller stets einen anderen Weg ein.
Erscheint der Roboter noch als Heilsbringer, zerstört er im anderen Moment die menschliche Existenz.
Ein kurzer Blick in dystopische Romane zeigt, dass wir nicht allzu weit von diesen Horrorszenarien entfernt sind.
Jetzt, wo der Dualismus auf der Kippe steht, wird eine neue, vor allem rechtliche Betrachtung von Mensch und Maschine definitiv unabdingbar. Der Roboter hat ein neues Stadium erreicht, er ist allgegenwärtig und schleicht sich langsam in den Alltag rein. Auch hier tauchen ungeklärte Fragen auf: wie lassen sich Roboter rechtlich einordnen? Wer haftet für Schäden, die Roboter anrichten? Sind diese Schäden auf Bedienungsfehler, Herstellerfehler oder aufgrund eines autonomen Handelns der Roboter zurückzuführen? Wie soll eine transparente Zurückverfolgung gewährleistet werden? Ich könnte stundenlang so weiter machen und hoffe, dass sich der Gesetzgeber bald diesen wichtigen Fragestellungen annimmt.
Vielen Dank für Ihren Beitrag, der mich inspiriert und angeregt hat neue Gedanken zu fassen und über den Tellerrand zu blicken.
P.s.: „Es kommt immer anders. Falls man denkt“ ist ein äußerst intelligenter und gelungener Spruch!
To robot check: No, I am no robot but I can’t calculate.